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1. Theil 1 - S. 63

1827 - Leipzig : Fleischer
63 und erfuhren obenbrein, baf, îarquin bamit umgeße, dem Sers t»iuê Suliiuë, feinem Sd)miegeri und *Pfïegefol)ne, eigentlich dem ©oi)ne einer Sclaoin, b:e &rone jujumenben. Sie rerfcbmoren ftd) baßer gegen den Äoitig. 3mei der S8erfd)morenen malten eineê Stgeë, dé |>icten oerfleibet, unter feinem genfter einen großen Sârm, alé trenn sie ftd) jänften. über föonig rief fte herauf, um den Streit ju fd)lid)tcn, und mdßrenb nun der (Sine ißm den söorfatl auë einonber feßte, rerfeßte ii)tn der Sinbere ron feinten einen Schlag in den Sd)dbei, daß er gleid) tobt tyins fanf. Sie Sjîôrber mürben eingei)olt und niebergemad)t, und die Anftifter beê Ssjîorbeê gelangten nid)t auf den S)ron. Jana; quil aber, die grau beë Königs, ließ gefchmtnb die isf>ore fd;iie^ ßen, und machte befannt, der $6ntg fet) nur betäubt, Seteiué £uüiu5 mürbe inbeffen feine ©efehafte rerfefjen. Saë gefchaf), und alê sie faf), daß Senat und $8olf mit feiner Amtsführung gufrieben mären, mad)te sie den Job beé $6nigs befannt, und fjatte nun die greube, daß if)r Siebling jum Könige gema(;lt mürbe. S e r o i u $ Nullius ist unter allen fteben Königen, mefebe Skom gehabt hat, faßt der oorjttg(id)fte geroefen. Seine Soîutter fou eine gûrftin aus einer benacbbartenstabt gemefen, und burd) ©efangenfehaft in das £>aué der Sanaquil gefommen fepn. Sa aber $arquin feinen ermad)fenen Sohn batte, fo manbten er und feine grau il)re ganje Aebe auf den jungen Seroius, und gaben il)m ihre ilod)ter jur grau, ftaum mar er $onig gemorben, fo gemann er fein S3olf baburd), daß er einen großen S)eil der Scbulben der ärmeren klaffe bejahte, und Aecfer, meld)e dem Staate gehörten, unter sie üertl)eilte. Sas ganje Sbolf aber tl)eilte er nad) dem Vermögen in fed)ê Olafen, und jebe klaffe mieber in Senturien. Sa aber bei einem nod) roßen S3olfe die i)6i)ere Ssilbung faft nur bei den Reichen ju ftnben ist, fo richtete er eë fo ein, daß die erfte klaffe in den Solfsoerfammlungen, mo nad) (Senturien (Abteilungen) geftimmt mürbe, baë Ueberge* miebt l)atte; benn sie beftanb aus 98 Senturien, mäi)renb die fünf anbetn jufammengenommen nur auê 95 beftanben. Auch unter il)m fehlte e$ an glttcflid)en Kriegen nid)t, und ïkom mar nun fd)on in folcbem Anfeßen, daß man eé alé die £auptftabt

2. Theil 1 - S. 242

1827 - Leipzig : Fleischer
242 ii)tm ©in anbrcr Staifcc batte glcid) die ®ac^c cinijoacn (af- fen ; Antonin aber feierte ftcf> geiaffen um, fucf;te die 5dienfd)cn fiu bcfdnftigcn, und faßte ii)nen, ba£ er bereits Sxnftaitcn jur Sibbuife getroffen batte* ©obalb die £ornfd;iffe anfamen, tbciltc _cr daß betreibe unentgcltlid) aus* £0tit feinen greunben ging er ganj burgcrlid) und ungezwungen um, und befucf>tc sie* ©ein ©tieffoim und 9iad)folgec, Sdtarf * Aurel ober Antonin der Wföfopb, mar aud) ein l)od;ft braver und vctffdnbiget 9)?ann, der jebem feinen Sßillcn tief;, nur feine $$ctbred;cn ges ffattete. Ais ihm, einmal jemanb rietl), mit mehr ©trenge zu verfahren, antwortete er: „mir fbnnen die Djtenfdjcn nid)t fo maeijen, wie mit wollen; mir muffen fte fo nehmen, mie sie finb* " Aber nun folgte eine Oieifje metfl abfebeulidfer ßaifer, non benen fiel) redfte Untl)atcn erzählen liefen, batten mir beren nid)t fdjon genug erzählt* 3}iand)mal regierten mehrere Äaifer ¿u gleid)cr Beit/ einmal gar fajf 30; benn febe *f?ecrcsabtbci(ung mahlte ihren ©cncral zum £aifer* £>ie meijfen mürben ermors bet* Snbcffen madjten die nbrblidjet mobnenben beutfdjcn 93olfsftdmmc immer heftigere Unfälle auf die ©ranzen Btaficns, und fonnten faum nod; burd; ©elbcr, die man ihnen gab, ober burd; ©emalt jurücfgehaltcn werben. £>as ©nbc bes romifd;en 3fcid;S ruefte mit ftarfen ©dritten hevan* 30, © r ft e Ausbreitung b c § © 1;r i ff e n t h u m 6* 9iad;bcm 3efu$ vor den Augen feiner Bunger burd) eine Sfbolfc gen Fimmel geführt mar, blieben feine nad;ftcn ©ebu* ler junad;ft in Berufalem, und empfingen den heiligen ©eiff, den ihnen Bcfus vetbeifjen h^ttc, bas t)ei$t: sie erhielten die Äraft, burd; 2bunberthatcn die Sehre, weld;c sie dem $olfc vertrugen, alb eine gbttlidje zu bcjfatigen, und eine ^rcubißfeit und einen 9)tutl), aßen ©efahren entgegenjugehn, den ftc fru= herl)in nie gefügt hatten* Aber der hohe 9iatf; faf; mit 2>ets bru$, baff fid) viele £eute zu der neuen Sehre bekannten, und verbot den Apoffeln, offcntlid; zu lehren; biefe aber antmorteten muthig: „wir muffen ©ott mehr gcl)ord;en als den 9)fenfd;en!y' S)a ließ der bol;c Deatl; sie ffaupen; fte aber liefen fid; baburcl)

3. Theil 1 - S. 58

1827 - Leipzig : Fleischer
gebornen in eine Söannc legen, und nach dem Fluffe, beréber, die unfern floß, tragen, bamít fíe barin umfommen follten. Üdennod) warben fíe, wie etnft Sfftofes, glücfíích erhalten. 2)er ©trom war gerabe ausgetreten; die seöanne blieb an einem wiiben Feigenbäume, den man noch lange nachher geigte, heim gen, und fam, nacbbem bas äöaffer jiemlid; abgelaufen war, auf dem Srocfnen ju ftef)en. dine Sboljün, ergáf)lt die ©age, í;abe fíe gefunben, aber nicht gefrejfen, fonbern gefáugt, bis der Oberf>írt beé $6nig3, gauftuius, die Äinber fanb, und ju feiner grau, Sicca Saurentia, brad)te, weld)e fíe mitleibig alé if)re Äinber aufjog, und den einen fkomulus, den andern Üv e m u é nannte. Síís die Knaben l)erangewad;fen waren, tl)as ten fíe fíd) t>or den Slnbern burcb Süíutf) und @e‘d;icflid)feit f)et’üor, und trieben $8íehjud)t und gleid; den Slnbern. ©nblich würde if>re Slbfunft burcb einen Fufad entbecft. @S entftanb ¿wífd)en il>nen und den Rieten bes Stfumitor ein ©treit über die Sbeibcplcifce, und die letzteren mußten nad)geben. Um ficb ju rachen, wollten fíe fíd; der Ssruber bemächtigen; aber es ge? lang ihnen nur, den Sremus ju greifen. 2)iefen brachten fíe jum Könige, der ihn juc Slbftrafung an den 0iumitor ausjultefern befahl. 2>íe ©efíchtsjuge bes ¡Júnglingé, fein fuhncs 33eneh* men, fein ebler Slnftanb mad)ten jenen aufanerffain, und als er fein Silier erfahren hatte, jweifelte er nicht langer, ba§ berfelbe fein @nfel fei). 3öal)renb beffen entbeefte Fauftuius, burd) die Umftánbe bewogen, dem Dvomulus bao (%beimni§ feiner &e> burt. tiefer eilte baf)er gefd)winb jum Numitor, um biefen burd) die @ntbecfung ju pet()inbern, am Skemus D\ad;e ¿u neh? men. ©o würde bas @el)eimni§ noch offenbarer, und Sturni* tor überlegte nun mit feinen Unfein, was ju tl)un fep. 2)¡efe erboten fid), am Sfmulius in ihrem und beé ©roßoaters Spanien blutige Uvache ju nehmen, was in jenen rohen feiten nicht nur erlaubt, fonbern felbft $Pfiid)t ju fepn fehien. ©le ftürmten mit ihren (geführten hin jum Völlig, fchlugen if;n tobt, und festen den Siumitor wieber auf den 2hron* Für Belohnung baten sie fid) aus, auf dem £ügel, an beffen guß fíe einft gefunben waren, eine ©tabt ju erbauen. 2>as würde ihnen gewährt, und die neue ©tabt Ü\ o m genannt.

4. Theil 1 - S. 51

1839 - Leipzig : Fleischer
51 Sie wählten dazu das Fest der Panathenäen, bei denen Jeder bewaffnet erscheinen durfte. Als Hippias den Festzug ordnete, näherten sie sich ihm mit Dolchen; aber da er sich gerade mit einem Andern der Ver- schworenen besprach, glaubten sie ihr Vorhaben verrathen, wandten sich ab vom Hippias, und suchten den Hipparch auf. Sie trafen ihn, und stachen ihn nieder. Der verdienten Strafe des Mordes entgingen sie nicht; Harmodios siel gleich unter den Streichen der Wache; Aristo- geiton wurde aufgefangen und unter Martern hingerichtet. Hippias regierte noch 3 Jahre, aber mit blutiger Strenge, indem er jeden Ver- dächtigen hinrichten ließ. Das unzufriedene Volk sehnte sich nach Befreiung, und suchte Hülfe bei der mächtigen Familie der Alkmäo- niden, die früher vertrieben worden war, und jetzt in Macedonie» lebte. Sie ergriff mit Begierde die Gelegenheit zur Rückkehr, verband sich mit den Spartanern; beide sielen in Attika ein, und zwangen die Parthei des Hippias, sich in die Burg einzuschließen, wo sie nun be- lagert wurde. Eines Tages wollte Hippias seine Kinder heimlich ins Ausland schaffen; aber sie wurden aufgefangen. Der zärtliche Vater» erbot sich, wenn man ihm die Kinder zurückgäbe, Athen zu verlassen. Das ging man gern ein; Hippias ging an den Hof des Königs von Persien, und Athen erhielt seine Freiheit wieder (5lw). Sogleich er- neuerte sich der alte Partheienkampf, aus dem zuletzt die Familie der Alkmäoniden siegreich hervorging. Kleisthenes, das Haupt dersel- den, herrschte nun in Athen unter republikanischen Formen, während Hippias am persischen Hofe sich bemühte, durch Einfluß des Perser- königs in sein Vaterland zurückgeführt zu werden. Um diese Zeit wurde in Athen das Scherbengericht (Ostrakismos) eingeführt. Jährlich an einem bestimmten Tage wurde berathschlagt, ob irgend ein Bürger durch sein Ansehen dem Staate gefährlich werden könnte. Wenn sich erwies, daß solche Bürger vorhanden wären, so wurde das Volk aufgefordert, den Namen eines solchen auf eine Scherbe zu schreiben, und der, welchen die meisten Stimmen trafen, wurde auf 10 Jahre verbannt. 7. Die Römer. (Etrusker. Alba longa. Erbauung Roms 754. Romulus. Numa Pompilius. Tullus Hostilius. Ankus Martius. Lucius Tarquin. Servius Tullius. Lucius Larquin der Jüngere. Vertreibung der Könige 510.) Zu der Zeit, als die Griechen eifrig beschäftigt waren, ihre Ver- fassungen zu ordnen, als Lykurg seine Gesetze gab, wußte man von Italien noch so gut wie nichts. Zwar lebte schon vor grauen Jahren im heutigen Toskana ein Volk, die Etrurier oder Etrusker, welches 4*

5. Theil 1 - S. 52

1839 - Leipzig : Fleischer
schon einige Kultur gehabt zu haben scheint; *) aber diese scheint nicht bedeutend gewesen zu seyn, da die umwohnenden Völker ganz roh blieben. Die früheste Geschichte Roms ist Sageugeschichte, die aber ohne Zweifel eine historische Grundlage hat, die indessen nicht mit Gewißheit ermittelt werden kann; also Wahrheit und Dichtung mit einander vermengt. Als Troja zerstört wurde, rettete sich ein vornehmer Trojaner, Aeneas, aus der brennenden Stadt, trug seinen alten gelahmten Vater Anchises auf den Schultern fort, und führte sein Söhnchen As kan mit sich. Nach vielen Schicksalen und Gefahren kam er nach Mittelitalieu, in die Nahe des nachherigen Roms. Hier baute Askan (Anchises und Aeneas waren indessen gestorben) eine Stadt, Alba longa. In dieser Stadt lebten etwa 109 Jahre nach Lykurg zwei Brüder, Numitor und Amulius, die zugleich regierten. Aber Amulius stieß seinen Bruder vom Throne, und ließ ihn zwar am Leben, mordete aber dessen Sohn, und machte die Tochter, Rhea Silvia, zu einer Vestalin, d. i. Priestcrin der Göttin Vesta, als welche sie nie heirattzen durfte. So hoffte Amulius verhindert zu ha- den, daß kein Racher für den Numitor aufstande. Aber die Vorsehung wollte es anders. Jene Vestalin verband sich insgeheim mit einem Manne, und zwar, wie sie zu ihrer Entschuldigung sagte, mit dem Gotte Mars, und bekam Zwillinge. Sogleich ließ Amulius die Rhea Silvia ins Wasser stürzen, die Neugebornen aber in eine Wanne legen,' und nach dem Flusse, der Tiber, die unfern floß, tragen, damit sie darin umkommen sollten. Dennoch wurden sie, wie einst Moses, glück- lich erhalten. Der Strom war gerade ausgetreten; die Wanne blieb an einem wilden Feigenbäume, den man noch lange nachher zeigte, hangen, und kam, nachdem das Wasser ziemlich abgelaufen war, auf dem Trocknen zu stehen. Eine Wölfin, erzählt die Sage, habe sie ge- funden, aber nicht gefressen, sondern gesaugt, bis der Oberhirt des Königs, Faustulus, die Kinder fand, und zu seiner Frau, Acca Lau- rentia, brachte, welche sie mitleidig als ihre Kinder aufzog, und den einen Romulus, den andern Remus nannte. Als die Knaben herangewachsen waren, thaten sie sich vor den Andern durch Muttz und Geschicklichkeit hervor, und trieben Viehzucht und Jagd gleich den Andern. Endlich wurde .ihre Abkunft durch einen Zufall entdeckt. Es entstand zwischen ihnen und den Hirten des Numitor ein Streit über °) Wir haben noch von den Etruricrn eine Menge schöngefornitcr Vasen (Gefäße) übrig, welche man nach und nach beim Graben in der Erde fand. Sie sind so zierlich und geschmackvoll, daß man allerdings auf einige Kultur des Volks schließen kann, wenn sie nicht vielleicht griechischen Ursprungs waren.

6. Theil 1 - S. 54

1839 - Leipzig : Fleischer
54 Rom gemacht, so wäre dies gewiß verloren gewesen; aber sie kamen einzeln angezogen, und wurden so von den kriegerischen Jünglingen besiegt. Jetzt aber erschienen die Sabiner, die stärksten unter allen, angesührt von ihrem Könige Titus Latius, und schon waren die Römer beim ersten Anlaufe zurückgedrängt, und rüsteten sich zu einem zweiten Kampfe, als die Frauen, die indessen ihre Männer und die neue Wirtschaft liebgewonnen hatten, sich erboten, Friede zu stiften. Sie zogen in Trauerkleidern hinaus ins Lager der Sabiner, und be- wogen diese wirklich, sich mit den Römern zu versöhnen. In der That schien Rom schon damals bestimmt zu seyn, eine große, mäch- tige Stadt zu werden; denn schon unter Romulus nahm es durch eine Reihe glücklicher Umstände sichtlich an Umfang zu. Die ersten Römer Hatten nur einen Hügel, den Palatin, bebaut; die Sabiner verließen rinn ihre Städte, und bauten sich neben den Römern auf zwei andern Hügeln, dem Capitolin und Quirinal, an. Die Römer, deren erster König nun Romulus war, hatten solchen Geschmack am Kriege gefunden, daß sie mehrere der benachbarten Völker bekriegten, und zwar immer mit solchem Erfolge, daß sie nach jedem Kriege mächtiger und gefürchteter wurden. Es ist nicht zu leugnen, daß Romulus zum Herrschen ganz geeignet war. Seine Einrichtungen waren vernünftig, und haben sich daher zum Theil so lange erhalten, als das römische Reich währte. Er errichtete einen Senat aus 100 der angesehensten Männer, der nach der Vereinigung mit den Sabinern durch 100 aus diesem Volke vermehrt wurde, und theilte das Volk in Patricier oder Vornehme und in Plebejer oder Gemeine. Romulus starb plötzlich; ob ihn der Blitz erschlagen habe, wie die Sage ging, oder ob rnan ihn im Senate heimlich ermordet habe, ist nicht auszumachen. Jetzt wollten die Senatoren das Königthum abschaffen, und selbst die Regierung führen. Aber das Volk war damit unzufrieden, und verlangte einen neuen König. Der Senat gab nach, und wählte den durch Milde unv Weisheit ausgezeichneten Sabiner, Numa Pompilius (715 -673). So kriegerisch Romulus gewesen war, so friedlich war er, und wahrlich, eines solchen frommen Königs bedurf- ten die wilden Römer, um ihre Wildheit durch die Scheu vor den strafenden Göttern zu zügeln. Als er zuerst nach Nom kam — er hatte bisher in der benachbarten Stadt Cures gewohnt — wollte er nicht eher König heißen, bis er, auf dem Tempelhügel stehend, die Götterzeichen empfangen hätte, ob die Götter sseine Krönung gut hießen oder nicht. Dann machte er viele religiöse Einrichtungen, baute neue Tempel, führte neue Priesterklassen ein, und ließ vor jeder feierlichen gottesdienstlichen Handlung Herolde durch die Straßen gehen, um den Einwohnern anzuzeigen, daß sie so lange ihre irdischen Geschäfte ruhen lassen, und sich still verhalten sollten. Den Gottesdienst der Vesta,

7. Theil 1 - S. 55

1839 - Leipzig : Fleischer
55 der schon früher in Alba longa gewesen war, verpflanzte er nach Rom, und bestimmte vestalische Jungfrauen, welche das heilige, auf dem Altar brennende Feuer der Vesta beständig brennend erhalten mußten; denn so wie der He«rd jedes Hauses der Sitz der Häuslichkeit war, so sollte der Altar der Vesta ein Sinnbild der Eintracht der Römer seyn. Ließ eine Vestalin das Feuer erlöschen, so wurde sie mit harten Schlägen gezüchtigt, und ließ sie sich gar beigehen, eine heimliche Ehe zu vollziehen, so wurde sie lebendig begraben, ein Fall, der mehrere Male vorgekommen ist. Auch verbesserte Numa den Elender, der bis- her nur 10 Monate gehabt fyatte, vom März bis December. Er aber fügte noch den Januar und Februar hinzu, und machte jenen zum ersten, diesen zum letzten Monate. Diesem hängte man daher auch den Schalttag an, und als einige hundert Jahre später der Februar die zweite Stelle erhielt, behielt man die Gewohnheit bei, die sich bis auf unsere Zeit erhalten hat. Numa regierte 43 Jahre zum Segen des neuen Staates, und machte dann wieder einem kriegerischen Könige Platz, dem - Tullus Hostilius (673 — 641). Sogleich begannen wieder die Kriege mit den Nachbarvölkern, zunächst mit den Albanern, den Einwohnern von Alba longa. Beide Völker zogen gegen einander, und schon sollte der blutige Kampf beginnen, als der Albanerkönig Mettus Fuffetius den Vorschlag machte, die Entscheidung dem Kampfe einzelner Männer aus dem Heere zu überlassen. Dasjenige Volk, dessen Verfechter unterlägen, sollte dem andern gehorchen. Zu- fälligerweise befanden sich in jedem Heere 3 Brüder; Horatier hießen die Römer, Curiatier die Albaner. Anfangs schien sich das Glück für die Albaner zu erklären. Zwei Horatier sielen, und die 3 Curiatier lebten noch, obgleich alle drei leichter und schwerer verwundet waren. Da ergriff der noch lebende Horatier die Flucht, und die drei Curiatier folgten ihm mit ungleicher Geschwindigkeit nach, wie es jedem seine Wunde erlaubte. Schon frohlockten die Albaner; da wandte sich der Römer plötzlich um, stürzte auf den ihm nächsten Feind los, und durch- bohrte ihn; eben so den zweiten, und endlich auch den dritten. Die Albaner mußten sich für besiegt bekennen, und der glückliche Sieger hielt, die Waffen der besiegten Feinde tragend, seinen feierlichen Ein- zug in Nom. Alles jauchzte ihm entgegen; nur eine Traurige sah man unter dem dichten Haufen, seine Schwester. Sie war die Ver- lobte des einen getödteten Curiatiers, und erblickte nun in den Hän- - den ihres Bruders das blutige Kleid ihres Geliebten, welches sie selbst - gearbeitet hatte. Sie überhäufte ihren Bruder mit Vorwürfen, dieser aber, ergrimmt, daß ihr Schmerz über den Tod des Geliebten größer sey, als die Freude über den Sieg des Vaterlandes, stieß ihr das Schwert in die Brust. Was sollte nun mit dem Mörder geschehen?

8. Theil 1 - S. 60

1839 - Leipzig : Fleischer
f (50 nun an der Küste Italiens ans Land stiegen, stellte er sich, als wenn er zu Boden siele, und küßte die Erde, welche die gemeinschaftliche Mutter aller Menschen ist, während der, welcher das Lo»s gezogen hatte, zur Mutter lief, und sie küßte. — Tarquin ließ auf dem Ca- pitol — so hieß einer der Berge mitten in Nom — einen schönen Tempel dem Jupiter, der Juno und der Minerva zu Ehren bauen. In demselben wurden die sibyllinischen Bücher aufbewahrt. Es kam nämlich einst ein altes Weib zu Tarquin, und bot ihm 9 große Bücher zum Kauf an. Da sie eine bedeutende Summe dafür ver- langte, so wies er sie ab. Sie aber warf 3 davon in das daneben lodernde Kaminfeuer. „Willst du," fragte sie dann, „die6 noch übri- gen für denselben Preis?" — „Wo denkst du hin?" antwortete Tar- quin: „wenn mir die Summe für alle 9 zu hoch war, so werde ich sie doch nicht für die 6 geben!" — Die Frau warf wieder 3 ins Feuer, und wiederholte ihre Frage zum dritten Male. Da wurde der König stutzig. Er ließ seine Wahrsager um Rath fragen, und diese riethen ihm, die drei Bücher ja für jeden Preis zu kaufen; sie ent- hielten die herrlichsten Weissagungen. Diese Bücher wurden sibylli- N nische genannt, weil darin die Phrophezeihungen derjenigen alten Frauen, die man für Wahrsagerinnen hielt, und Sibyllen nannte, standen. Da nun die Römer, wie alle unwissende Völker, sehr aber- gläubisch waren, so hatten solche Bücher großen Werth für sie, und bei jeder mißlichen Lage des Staats wurden sie von den Priestern, denen sie anvertraut waren, zu Rathe gezogen. 409 Jahre später sind sie verbrannt. Tarquin hatte sich durch sein tyrannisches Betragen so verhaßt gemacht, daß die Römer sich nach Erlösung sehnten. Alle waren schon zu einer Empörung geneigt, als ein Vorfall die Verschwörung zur Ausführung brachte. Der König belagerte gerade die Stadt Ardba in der Nähe Roms. Als er eines Abends mit seinen Söhnen und mehreren Anführern in seinem Zelte müßig saß, kam die Rede unter andern auch auf ihre Frauen. Jeder rühmte die Seinige als die beste. „Wozu der Streit?" rief einer der Anführer, Tarquinius Colla- tin, ein Verwandter des Königs; „laßt uns noch heute Abend un- sere Frauen überraschen! Wir wollen sehen, welche sich am würdigsten beschäftigt." Der Vorschlag fand Beifall. Augenblicklich saßen sie zu Pferde, unv sprengten nach Rom. Im Palaste des Königs fanden sie die Frauen der Prinzen nichts als Eitelkeiten treiben; sie putzten, salbten, schminkten sich. Dann führte sie Collatin nach Collatia zu seiner Frau, der häuslichen Lucretia, die, von ihren Mägden um- geben, bei der Arbeit getroffen wurde. Collatin triumphirte; die Prin- zen ärgerten sich, und einer von ihnen, Sextus, dachte auf Rache. Einige Zeit darauf klopfte eines Abends Sextus an das Haus der

9. Theil 1 - S. 61

1839 - Leipzig : Fleischer
61 Lucretia, und bat um Aufnahme. Sie konnte ihm, ihrem Verwandten, die Bitte nicht abschlageu; aber während der Nacht überfiel und miß- hmrdekte er sie. Lucretia war außer sich über diesen Schimpf. Boten mußten eilends ihren Mann und ihren Vater holen. Sie kamen, und brachten noch einige Freunde, auch Brutus, mit. Da trat ihnen Lucretia weinend entgegen, erzählte ihnen 'die erlittene Beschimpfung, und flehte sie an, sie zu rächen. Alle verwünschten den Bösewicht, der so schändlich die Gesetze der Gastfreundschaft verletzt habe, und schwuren blutige Rache. „Ich danke euch," sprach Lucretia beruhigt, „aber ich kann nicht länger leben; alle Frauen würden mich verhöh- nen." In dem Augenblick fließ sie den bereit gehaltenen Dolch in ihr Herz, und sank zu Boden. Brutus zog den blutigen Stahl aus ihrer Brust, und rief mit funkelnden Augen: „Bei diesem reinen Blute, und bei euch, ihr himmlischen Götter, schwöre ich dir, Tyrann, und deinem ganzen lasterhaften Geschlechts blutige Rache." Nasch eilten die Verschwornen zur Thar. Brutus warf nun die Larve der Dummheit ab, und zeigte sich, wie er war. Er rief die Collatiner auf dem Markt zusammen, erzählte ihnen, warum er sich verstellt, welche Schandthat der Sohn des Königs begangen habe, und brachte durch den Anblick der blutigen Leiche der Lucretia alle in Wuth. Sie schwuren, der Herrschaft der verruchten Familie ein Ende zu machen. Dann zog der ganze Haufen nach Rom. Auch hier versammelte Brutus das Volk, zählte alle Gewaltthätigkeiten des Königs und seiner Familie auf, und Alle stimmten ihm bei, nicht länger die Herr- schaft des Tarquinius zu dulden. Während ein Haufen nach dem Lager eilte, das Heer auch zum Abfalle zu bewegen, sprengte der König, der durch sein Weib von dem Geschehenen unterrichtet wor- den war, auf einem andern Wege nach Rom, um den Aufstand zu dämpfen. Aber er fand die Thore bereits verschlossen, und die Römer riefen ihm von den Mauern herab: „mit deiner Herrschaft ist es aus, Tarquin! Suche dir ein anderes Reich!" — Knirschend kehrte er zum Lager zurück; aber auch hier war schon die Empörung ausge- brochen, und ihm blieb nichts als schleunige Flucht zu den Etruskern übrig. Das geschah 5ï0 vor Christus. Die Römer beschlossen nun einmüthig die Abschaffung der Kö- nigswürde, und führten eine Republik ein. Der Senat sollte fort- dauern, an der Spitze aber sollten zwei Consuln stehen, welche das Volk jährlich aus den Patàiern wählen wollte. Brutus und Col- la tin waren die ersten. Brutus hatte bald Gelegenheit, zu zeigen, daß ihm das geliebte Vaterland über alles gehe. Der vertriebene Tarquin nämlich hatte unter dem Vorwände, sein zurückgelassenes Eigenttzum zu verlangen, einige Gesandte in die Stadt geschickt, die mehrere junge Römer zu

10. Theil 1 - S. 231

1839 - Leipzig : Fleischer
231 ihn zu ihr. Bei seinem Anblicke rang sie verzweiflungsvoll die Hände; ihr Gewissen mochte ihr sagen, daß sie an dem Verderben des Antonius Schuld sey. Unter tausend Liebkosungen starb er unter ihren Händen. Jetzt zog Octavius in die Stadt ein, ließ Kleopatra gefangen nehmen, eben als sie sich erstechen wollte, und sie genau bewachen. Er besuchte sie selbst, und that recht freundlich zu ihr, um sie sicher zu machen; denn er wollte sie in Rom als Gefangene im Triumphe aufführen. Aber das schlaue Weib erfuhr das, und zwar, daß sie schon nach drei Tagen eingeschifft werden sollte. -Sie beschloß daher zu sterben. Noch einmal wallfahrtete sie zum Grabe ihres Antonius, warf sich weinend auf seinen Sarg, bekränzte ihn mit Blumen, und eilte nun, zum Sterben entschlossen, nach Hause. Hier ließ sie sich, unter Blumen versteckt, in einem Korbe eine giftige Natter bringen, bat den Octa- vius schriftlich, sie neben Antonius zu begraben, und ließ sich dann in die Brust beißen. Octavius schickte, sobald er den Brief erhielt, eilig zu ihr, aber der Bote fand sie schon todt, im königlichen Putze auf ihrem Ruhebette ausgestreckt. So starb eine Frau, die so glücklich hatte leben, und ihr Volk so glücklich machen können, wenn in ihrem schönen Körper eine schönere Seele gewohnt hätte. Vierte Periode. Von der Schlacht bei Actium bis zum Untergange des abendländischen Römerreichs, 31 vor Christus — 476 nach Christus. 28. Augustus und sein Haus. — Jesus Christus. (Octavius als Augustus römischer Kaiser 30—14 n. Chr. Umfang des römischen Reichs. Bezwingung der Asturer und Cantabrer. Jesus Christus Geburt. Rhä- tier, Vindelicier und Noriker 35 — 15. Drusuö in Norddeulschland 12, 10 und 9. Armin und Varus. Schlacht im Lcuroburger-Walde 9. Marobod und die Markomannen. Unglückliche Ereigniffe in des Augustus Hauö. — Liberias, 14 — 37. Majcstatsverbrechen. Germanicus in Deutschland 14 — 16. Srjanus. Liber auf Capreä. — Caligula 37 — 41. — Claudius 41 — 54. Messalina. Narciffus und 'Pallas. Agrippina. — Nero 54 — 68). Was mit Verbrechen beginnt, kann nur unglücklich enden. So mit Octavian und seinem Hause, auf welchem der Fluch des Himmels recht-sichtlich ruhte.
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